Wenn man mich fragt, wie das Leben als Mutter ist, antworte ich ehrlich: sehr anstrengend und in weiten Teilen auch erschreckend undankbar. Das Leben mit Kindern wird nach Außen hin vor allem für Frauen so romantisiert und verklärt dargestellt, dass es sich im Rückblick fast wie eine Täuschung, wenn nicht sogar Manipulation anfühlt.
Und dennoch muss ich eine Sache mal zurecht biegen: denn ich würde mich immer wieder dafür entscheiden, Mutter zu werden.
Nicht nur, weil es einen weicher, liebevoller, demütiger macht in Anbetracht der immensen neuen und tiefen Dimension an Liebe zu einem anderen Menschen, die man erfährt (und diese Liebe spüre ich plötzlich auch für fremde Menschen! Ich liebe quasi grundsätzlich mehr als vorher, ehrlich wahr!), sondern weil ich es in unserer kapitalistischen Gesellschaftsform auch unglaublich wichtig finde, sich mal für ein paar Jahre nicht ständig um sich selbst zu drehen! Ja, man hat fast keine me time mehr, keinen Schlaf, keine Ruhe, keine Zeit! Ja, es IST anstrengend. Und doch, diese Erfahrung gibt einem so viel zurück, weil man endlich mal Abstand von sich selbst und seinem riesen Ego bekommt. Endlich kann man sich mal in andere Menschen investieren, tatsächlich selbstlos sein (und es nicht nur vorgeben) und sich für andere ein großes Stück weit aufgeben.
Ich will damit nicht absprechen, dass wir Frauen zu Unrecht benachteiligt und ausgebeutet werden, das ist nochmal ein anderes Thema. Aber grundsätzlich tut es uns Menschen, ob Frau oder Mann, mal gut, sich wirklich, wirklich intensiv für jemand anderen herzugeben.
Und einen anderen Menschen inklusive seiner Bedürfnisse an die erste Stelle zu setzen.
Denn wann sonst macht man die Erfahrung, dass man so sehr lieben kann, dass man sein eigenes Leben für einen anderen Menschen hergeben würde?
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