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Mumstyle der 90er: Männerhemden upcyceln

  • Autorenbild: Lilith Sander
    Lilith Sander
  • 27. Feb.
  • 4 Min. Lesezeit

Wenn ich an Mütter denke, dann denke ich an kurzgeschnittene Bobfrisuren und lässig über ein Spaghettiträgertop gezogene Männerblusen mit Breiflecken. Ich denke an Mumjeans, weiße Sneaker und an jene klassischen 90er Jahre Filmmütter, die man vormittags im amerikanischen Vorgarten beim Rosenschneiden antrifft. Nebenan schwingt sich der Sohn auf der Baumschaukel hoch und runter, Vögel zwitschern, die Welt ist in Ordnung. (Diese Mutter geht natürlich auch arbeiten und lebt in einer gleichberechtigten Partnerschaft, keine Frage.)


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Und weil bei uns ein paar Hemden aussortiert wurden, und ich mich in letzter Zeit endlich ans Nähen gewagt habe, kam mir schnell die Idee, diese teuren Hemden weder zu verscherbeln noch zu verkaufen - nein, ich wollte sie selbst anziehen. 


Wem Nähen fremd ist, keine Sorge.

Ich muss selbst jedes Mal schnell nochmal googeln, wie man den Unterfaden aufspult, vergeude dabei schnell eine Stunde wertvolle Babyschlafzeit, weil ich denke, dass ich mir den Erklärtext oder das Erklärvideo soo genau ja nicht angucken muss - ich mache das ja schließlich nicht zum allerersten Mal - nur, um zig mal zurückzuspulen (Video und Faden) und wieder von vorn anzufangen. Woran habe ich denn jetzt schon wieder nicht gedacht? 


Das Nähen ist eigentlich kinderleicht. Man muss nur geduldig sein und darf nicht schludrig arbeiten. Beides liegt mir so semi. 





Sollte hier also jemand sein, der sich denkt: „Nähen? Ne, das kann ich nicht!“ 


Ich kann’s auch nicht. Ich mache es einfach. 


Und so kannst du auch damit starten. (Übrigens mache ich das bei absolut allem so: Ich kann weder gärtnern noch stricken noch singen noch 4 Sprachen sprechen. Ich mach’s einfach. Und nach ein paar Versuchen merken die anderen schon gar nicht mehr, dass mans eigentlich nicht kann ;) Nur beim Autofahren, ich glaube da merkt man schon noch, dass ich’s nicht kann. Zumindest greifen plötzlich alle Beifahrer zu diesem Haltegriff, der am Autodach befestigt ist). 






Ich habe einige Hemden in meiner Das-muss-ich-noch-umnähen-Schublade und hier geht es nun um das erste Exemplar. 

Teil eins quasi. 


Und weil wir gemütlich starten wollen, wird dieses Hemd erst einmal nur in ein légères Damenhemd umgenäht. 




Ich will euch hierzu keine allzu genaue Anleitung geben - dafür gibt es genug Profis im Internet, die das viel besser können als ich - ich möchte euch lieber dazu inspirieren, einfach mit Dingen loszulegen und sich an neue Hobbys ranzutrauen. 

Die genauen Schritte können euch dann andere erklären, denn ich mache nichts anderes: Ich google hier und da nach zig Fragen, die mir auf dem Weg zu meinem Damenhemd aufkommen, merke, es ist eigentlich alles viel simpler als erwartet, da hätte ich auch selbst drauf kommen können, aber naja, mache Fehler, korrigiere sie und lerne in schneller Geschwindigkeit dank YouTube & Co viel mehr, als mir jeder teure Nähkurs je hätte beibringen können. Ein Hoch auf das Zeitalter des Internets. 




Ich habe die Seiten (inklusive Ärmel) gekürzt, die Länge gelassen und die Ärmel dann von den langen Manschetten befreit. 


Ich finde, wer etwas einfach an den Seiten eines Kleidungsstückes runternähen kann, der kann sich schon so, so oft selbst helfen! Ich habe unzählige Kleidungsstücke, die mir zu breit oder nicht tailliert genug waren, die ich innerhalb von 2 Minuten einfach enger schneidern konnte. 


Ich mache es mir dabei oft verboten einfach, denn ich schneide das Stoffstück, das ich enger genäht habe, nicht ab. Das hat zwei Vorteile: Erstens, du hast einfach viel weniger Arbeit. Das würde als Argument in meiner Welt eigentlich schon ausreichen. Aber es gibt auch noch ein Zweitens: Du kannst es jederzeit wieder rückgängig machen, die Naht einfach auftrennen und hättest dein Kleidungsstück in seiner Ursprungsform zurück. Sehr hilfreich, wenn man mal zunehmen sollte, z.B. aufgrund einer Schwangerschaft oder so ;) 


Und wer nun denkt: „Hä, aber das sieht man doch?“, nein man sieht es meistens tatsächlich überhaupt nicht, dass da noch ein Lappen Stoff mehr ist. Wirklich, probiere es aus! 


Ich habe das Hemd also anprobiert, anhand der Länge meines Zeigefingers geschaut, wie viel ich von der Breite weg haben möchte: bis zum zweiten Knochen meines Zeigefingers stellte sich heraus. Wem girl math nicht liegt, kann natürlich einfach ein Lineal oder ein Maßband verwenden. Das waren dann in etwa 4cm, die ich mittels eines Lineals (richtig gelesen) und eines Bleistifts einfach in das Hemd - auf links gedreht - eingezeichnet habe. Angefangen bei den Manschetten, vorbei an den Achseln bis runter zum Ende der Bluse. Wobei ich das Hemd etwas tailliert haben wollte und nach der Taille eher so 3cm weggenommen habe. Aber da muss jeder selbst herausfinden, welcher Schnitt einem am besten passt. 


Das habe ich mit Stecknadeln abgesteckt und mit einem einfachen Steppstich runtergenäht. Die Stecknadeln braucht es, damit der Stoff nicht verrutscht - also den Schritt nicht aus Schludrigkeit einfach überspringen, ich rede aus Erfahrung. ;) 






Dann habe ich die Ärmel abgemessen und geschaut, wie lang ich sie haben möchte, eingezeichnet, abgeschnitten - hier darauf achten ca 1,5 cm weniger abzuschneiden, da wir den Stoff noch brauchen werden - und dann die Ärmelkanten vernäht. Dazu müssen wir sie einfassen: wir schlagen etwa 7mm einmal um, stecken es fest und nähen hier entlang. Genau das Gleiche machen wir noch einmal: Also nochmal 7mm einschlagen, feststecken, runternähen. 





Und fertig ist das Gesamtkunstwerk. 

Ging eigentlich ganz schnell. 


Außer man hat ein Baby. 


Dann wird das ein Monatsprojekt. 

Ich rede aus Erfahrung. 




Eure Lilith 






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