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Wie Geld dich im Griff hat.

  • Autorenbild: Lilith Sander
    Lilith Sander
  • 21. Feb. 2024
  • 5 Min. Lesezeit

„Vielleicht bist du nicht hässlich.

Vielleicht hast du einfach nur zu wenig Geld.“


Die unscheinbar gestalteten Buchstaben auf dem Meme verloren sich eigentlich in meinem Instagram-Feed und doch blieb ich hängen.

„Stimmt“, dachte ich überrascht.

„Seit ich mehr Geld habe, sehe ich auch besser aus.“


Denn:

Mehr Geld, mehr Möglichkeiten. Logisch!

Also auch mehr Lebensqualität, mehr Macht und vor allem mehr Machtausübung.


Geld regiert die Welt und bestimmt nicht nur oberflächlich, was du anziehst und welche Frisur du hast, sondern auch wie gesund du bist, wie tief deine Bildung und weit deine Karriere geht, und letzten Endes auch, was für ein kulturelles und soziales Kapital du erwirtschaftest. Oder einfacher gesagt: Welchen Menschen du in deinem Leben begegnen kannst und wie weit sie dich bringen werden, wenn sie denn (dank Geld, wohlgemerkt!) ein gutes Bild von dir haben.


Denn:

Wenig Geld = wenig Möglichkeiten = wenig gutes Erscheinungsbild + wenig Bildung + wenig Personality = deine Mitmenschen schließen die Türen, die dir wohl nie offen gestanden haben ;)


Du brauchst Menschen, die dir grundlegende Möglichkeiten im Leben eröffnen, aber eigentlich hat Geld vorher schon alle Spielkarten verteilt. (Falls du mir das nicht glaubst, frag doch gerne mal jemanden mit Migrationshintergrund z.B.).


Geld gibt Chancen und Perspektiven, ja die ganze Welt liegt einem zu Füßen mit Geld.

Wäre da also nicht dieses eine Problem:

Geld ist weder gerecht noch gerecht verteilt, und wer mehr leistet, der erhält nicht automatisch mehr Geld. Diese Lebenslüge unseres kapitalistischen Systems kannst du dir direkt mal von deiner Glaubenssatz-Liste streichen.


Auch ist „viel Geld haben“ nicht per se das Ergebnis von guter Eigenwirtschaft und langer Ausdauer. Im Gegenteil zu den Podcastfolgen von Madame Moneypenny sind die wahren Bestimmer über Geld und Armut leider nur Glück und Pech, auch wenn mir das nun vielleicht nicht jeder glaubt.


Dein Wunsch nach Sicherheit und gutem Wirtschaften also in Ehren, aber das Leben ist komplex und es braucht nur mal einen kräftigen Windstoß zu geben – und schon gehen all deine gewissenhaft geplanten Sicherheitsvorkehrungen und Geldanlagen zugrunde.


Selbstverständlich kann man auch einfach nur schlecht mit Geld umgehen und es sprichwörtlich aus dem Fenster schmeißen, davon rede ich nicht. Aber letztlich sind auch diese Menschen vom Schicksalsrad des Lebens abhängig, denn ein Geldsegen oder Geldnot kann jeden treffen, egal wie vernünftig oder verantwortungslos du warst, und das aus schier tausendmillionen unterschiedlichen Gründen und Lebensumständen. (Was natürlich nicht bedeutet, dass man nicht vernünftig und vorausschauend mit seinem Geld umgehen sollte.)


Wenn das Geld also so extrem lebensgrundlegend ist und hinzu noch wie ein Glücksspielautomat in einem schäbigen Las Vegas Casino agiert, dann liegt es nahe, dass Angst und Betrug die engsten Wegbegleiter von Geld geworden sind.


Denn Geld ist UNBERECHENBAR.


(Dieser Text sollte also eigentlich Wie Geld dich im Würgegriff hat heißen.)


Angst regiert die Welt – und was kann nicht alles passieren!


Du kannst in Wirecard all dein Geld investiert haben.

Oder in ETFs, die sich nicht rentieren, und das obwohl du dich immer zurückgenommen und wie ein mittelloser Student gelebt hast. Warum zahlt es sich also nicht aus?!

Du kannst aber auch auf deinen zusammengesparten Reisen ausgeraubt oder auf dem Weg ins Liebesglück finanziell betrogen werden.


Deine Bank kann bankrott gehen, die Börse ein- und eine Pandemie ausbrechen, Inflation mit einsteigen, und du kannst aaaaall dein Geld auf ein Mal verlieren.

Und das obwohl du nichts. Dafür. Kannst.


Es kann auch jemand sterben und statt einem Erbe eine bodenlose finanzielle Existenzlücke hinterlassen.

Oder du kannst krank werden und gar nicht mehr die Mittel haben, um Geld überhaupt verdienen zu können.


Oder du kannst eine Frau sein und zusätzlich zu den eh schon diskriminierenden Zugangsvoraussetzungen zum Arbeitsmarkt auch noch Kinder bekommen.

Vielleicht sogar alleinerziehend. Und mit Migrationshintergrund.


Ich könnte diese Liste noch ewig weiter aufzählen und jeder von uns könnte im Laufe seines Lebens zig weitere Gründe aufführen, warum, weshalb und wieso man „keine Chance“ und „immer nur betrogen und belogen“ wurde, und deshalb nun alles mies gelaufen ist.


I get that.


Geld ist deine Existenz und du brauchst es wie die Luft zum Atmen.

Etwas anderes wäre leider gelogen und äußerst weltfremd.


Ich bin aber nicht hier, um dir aufzuzählen, was alles Schlimmes mit deiner Existenz passieren kann.

Es kann Einiges passieren und auch wenn das Meiste zum Glück nicht passieren wird, wird es noch oder gab es bereits einige wirklich schlimme (finanzielle) Herausforderungen.


So ist das Leben.


Der Punkt ist nur: Wir sind hier nicht bei „So ist das Leben und es ist alles so schwer und ungerecht“, sondern bei Lilith Sander und da wird nicht über die Spielregeln geheult und sich damit abgefunden.


Klar ist das Leben ungerecht, ich bin sicherlich nicht dumm.

Ich bin im Gegenteil schlau genug, um vorausschauend zu denken und zu handeln.

Denn wenn ich mit etwas vorsorgen kann, dann ist es mit meiner Beziehung zu Geld.


Wenn Geld also reines Glücksspiel ist, dann kann ich Geld auch genauso gut spielerisch angehen. Alles andere ist unheimlich anstrengend und rentiert sich am Ende eh nicht.


Ich kann z. B. darauf bauen, dass das Leben für mich ist und dass sich jeder – und zwar absolut und ausnahmlos - jeder Nachteil in meinem Leben sich am Ende zu meinem Vorteil umkehren wird.


Ich kann darauf vertrauen, dass ich aus Scheiße Gold machen kann.


Aber noch viel wichtiger ist es, dass ich weiß, dass für mich auch dann gesorgt ist, wenn ich nichts aktiv dafür tue. Völlig unverdient und unverschämt beschenkter Glückspilz des Lebens quasi.


Ich muss meine Schäfchen nicht ins Trockene bringen oder jeden Cent umdrehen – auch wenn es sehr danach aussieht als müsste ich genau das tun.

Ich muss keine Angst vor Rechnungen haben, die ich nicht bezahlen kann, auch wenn mein Konto mir genau das weis machen möchte.

Ich muss andere Menschen nicht insgeheim hintergehen, nur damit ich selber nicht auf der Strecke bleibe. Auch nicht „nur ein bisschen“, weil „es könnte ja sein, dass...“ und „es ist ja eigentlich nur fair“.

Ich muss nicht darauf warten eingeladen zu werden, weil „haben kommt von behalten“.


Es gibt nichts, was unattraktiver und hässlicher ist als Geiz und Gier, auch wenn es sich als klug, vorsichtig und fürsorglich darstellt.


Viel wichtiger als wie ich mit meinem Geld umgehe, ist, wie ich zu Geld STEHE.

Viel wichtiger als mein Kontostand ist Folgendes: Wenn ich morgens die Augen aufmache, welche Energien umgeben mich?

Angst oder Vertrauen?

Gier und Geiz oder das Wissen, dass es immer reichen wird – so sehr, dass ich für andere mitbezahlen und sie finanziell tragen kann?


Wenn du morgens aufstehst, wer bist du dann?


Jemand, der finanziell schlecht aufgestellt ist, weil dieses und jenes Schlimme passiert ist und vielleicht noch passieren wird, oder jemand, der das Leben im Griff hat, weil ihm Geld keine Angst macht?

Jemand, der Geldsorgen und all seine lächerliche Beweislage mit seinem ersten Café am Tag runterschluckt oder jemand, der sich von ein paar Jammerlappen namens „eigene Gedanken“ den ganzen Tag und dann auch noch die Nacht zulabern lässt?


Kackegal was dein Kontostand an Zahlen anzeigt – zeig mir lieber, wie hoch deine Angst ist.


Die Antwort auf alle Fragen ist gestähltes und bombenfestes Vertrauen und zwar egal, was ist und was war.


Nicht Geld regiert dein Leben, sondern dein Wesen.




Ich bin zwar nicht religiös, aber als alte Literaturwissenschaftlerin empfinde ich einige Weisheiten aus alten religiösen Schriften geradezu mindblowing. Unter anderem auch folgendes Zitat:


Wer da hat, dem wird gegeben werden.

Wer da nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.

Mt 25,29



In dem Sinne, ich hab.



Woke up rich now, bitch

I'm ballin'

Private jets and private islands

You got rocks, bitch

I got diamonds

Whip my Benz without a license






Lilith


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