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Das tote Pferd: Wenn deine Mühe sich nicht lohnt.

  • Autorenbild: Lilith Sander
    Lilith Sander
  • 22. Juni 2024
  • 4 Min. Lesezeit

„Du kannst alles erreichen, wenn du nur willst.“ 


„Alle deine Träume können wahr werden.“


„Gib nicht auf! Du schaffst alles, was du dir vornimmst.“ 



So oder so ähnlich lauten sie - die billigen Motivationssprüche, mit denen ich aufgewachsen bin. 


Ob Werbeslogan oder Pinterestbild: Uns wurde immer und immer wieder erzählt: Wir können alles, wirklich alles, schaffen. 

Wir müssen nur fest genug daran glauben und dürfen nicht aufgeben. 


Die Wahrheit aber ist: Du kannst nicht alles erreichen. 

Schlimmer sogar: Du kannst dir sehr viel Mühe geben, hunderte Stunden an unbezahlter Arbeit hineinstecken, Unmengen an Geld für deine Träume ausgeben und am Ende rentiert sich absolut gar nichts. 

Scheitern ist ein weit verbreitetes Phänomen und kein gerechtes. 


Erfolg dagegen ist rar und es wird nicht immer derjenige erfolgreich, der auch wirklich gut in einer Sache ist. Manchmal hat man einfach Glück und ist am richtigen Ort zur richtigen Zeit und trifft auf die richtigen Menschen. 

(Oder man hat eben wieeeder Pech.)


Generell aber sind „andere Menschen“ maßgeblich an deinem Erfolg oder Misserfolg beteiligt. Denn sie entscheiden letztlich über deinen Kopf hinweg, welcher Platz an dich vergeben werden soll. Desinteresse, Neid oder Gier können deinen Träumen den Kopf kosten. 


Ein Traum, der dann letztlich dich den Kopf kostet.

Ein Traum, der zum Albtraum geworden ist. 


Und nun ist es an der Zeit zu fragen: 

Reitest du ein totes Pferd? 



Eins vorweg: Ich bin grundsätzlich ein Fan vom Aufgeben. 

Am Aufgeben, also am Loslassen, Segel ändern, Träume lichterloh brennen lassen und sich umorientieren, ist überhaupt nichts Schlechtes. 

Ich finde Aufgeben manchmal sehr souverän und erwachsen, denn es zeugt davon, dass du unabhängig von jeglichen Träumen und Vorstellungen bist und dich dem Leben anpassen kannst. Leute, die versteift ihren Träumen nachjagen und alles herauspressen möchten, werden mit fortgeschrittener Zeit einfach nur wahnsinnig. 


Aber es gibt Dinge im Leben, die muss man gar nicht aufgeben, nur weil „es nicht klappt“. 


Überhaupt sind „Erfolg“ und „Scheitern“ oftmals zwei sehr eng gestickten Mustern unterlegen, die da heißen, entweder deine Mitmenschen feiern dich - oder eben nicht. Und solltest du nicht gerade an Mathematik-Wettbewerben teilnehmen, werden es nicht die Zahlen sein, die dich auf Erfolgskurs senden. 


Das bedeutet nicht, dass das immer ungerechtfertigt wäre. Wenn du deinen Mitmenschen viel geben kannst, dann wirst du wohl über kurz oder lang Erfolg ernten. Die Frage ist nur: Möchtest du dich wirklich daran orientieren, was das Echo deiner Arbeit ist? 


Oder geht es hier tatsächlich um deine Arbeit

Um den Prozess und nicht das Ziel. 

Um das Ausleben deiner Schaffenskraft und Kreativität, und nicht „das, was andere darüber denken“.

Um den gegenwärtigen Moment und den Genuss deiner Werke. Und nicht die Anzahl der Likes.


Es gibt 8 Milliarden Menschen auf der Welt und absolut niemand kann genau das, was du kannst. Nicht mit dieser Art und Weise, nicht mit dieser Stimme, nicht mit diesem Auftreten und genau diesem Erscheinungsbild, kann die Welt nicht mit diesen Augen sehen und mit diesem Erfahrungswert verarbeiten und überhaupt: Niemand, wirklich niemand, kann die Dinge so zum Ausdruck bringen wie du. 


Ob es der Menschheit nun hilft oder nicht, ob deine Familie dem beistimmen kann, ob deine Mitschüler das auch so sehen, ob du nun beliebt oder einfach nur „cringe“ bist und mit „Wieso machst du sowas eigentlich. Ich verstehe dich nicht“-mäßigen Parolen konfrontiert wirst. 

Ob deine Arbeitskollegen hinter vorgehaltener Hand tuscheln oder deine Freunde sich insgeheim für dich schämen. 

Ob du ein erfolgreiches Business aus deinem Traum aufbauen kannst oder für immer alleine mit ihm bleibst.

Ob du weltberühmt und reich damit wirst oder jeden Monat deine Cents zählen musst, um deinen Traum ausleben zu können. 


Völlig egal. You do you, und wenn niemand an dich glaubt und keiner dein Talent wertschätzt und gefühlt alle gegen dich sind.

Wen juckts denn am Ende des Tages, was du mit deinem Leben angestellt hast? 


Genau, dich selbst juckts. Und sonst niemanden!


Du wirst dich bei niemandem bedanken können, dass man dich von dem, was dir Freude bereitet hat, abgebracht hat. "Danke, endlich konnte ich meine Tage noch mehr mit sinnlosem Konsum und leerem Scrollen verbringen, und nichts auf die Beine stellen. Produktiv zu sein kann echt so peinlich sein, da können Menschen einen plötzlich bewerten und ansehen, nein danke. Lieber gar nicht erst irgendwas machen, das ist mein safe space."


Merkste selber, oder?


Ich weiß, dass vor allem in Zeiten von social media die Bewertung anderer enorm wichtig geworden ist. Das, was andere von einem denken, ist ins schier Unermessliche angestiegen. Lass dich davon nicht blenden. Die Meinung anderer ist von so vielen Faktoren bestimmt, und diese sind sicherlich nicht immer wohlwollend. Ich brauche dir wohl nicht zu erzählen, dass neidische Vergleiche salonfähiger denn je geworden sind, und man dir weder eine objektive Wahrheit noch eine selbstlose Meinung spiegeln wird.

Erfolgreich in den sozialen Medien zu sein, hat erstmal überhaupt nichts auszusagen.


Und glaub ja nicht, dass Erfolg angenehmer sei als zu scheitern.


Äußerer Erfolg ist vielleicht im ersten Moment angenehmer für dein Nervensystem, weil „juhu die anderen mögen das, was ich mache“, aber Erfolg ist zeitgleich immens belastend für dein Nervensystem, weil er mit großem Druck und Versagensängsten einhergeht („Was, wenn ich das nächste Mal nicht mehr so gut ankomme“). Was meinst du, wieso so viele berühmte und erfolgreiche Menschen am Alkohol- und Drogenkonsum verstorben sind.

Erfolg ist oftmals toxischer als Misserfolg. 


Das Leben ist außerdem hochkomplex und nur weil gerade etwas danach aussieht, als wärst du gescheitert, heißt es noch lange nicht, dass du auch tatsächlich am Scheitern bist. 


Denn die Wahrheit ist: Du bist verantwortlich für dein Leben und wirst du Rechenschaft vor dir selber ablegen müssen. 

Hast du dein Leben so gelebt wie du es wolltest? 

Hast du deine Talente genutzt - einfach aus Spaß an der Freude.

Hast du dein Leben gemocht? 


Ob du also ein totes Pferd reitest und ob sich deine Arbeit lohnt, naja, was bedeutet das schon! 


Sie lohnt sich, wenn du Spaß an der Sache hast, die du tust! 


Denn am Ende des Tages und am Ende deines Lebens geht es nur um eine Frage: 

Hast du das Leben geliebt, das du gelebt hast? 



Und das wird dein Lohn sein. 


Nicht Geld, nicht Ruhm, nicht Erfolg.

Sondern die Freude am eigenen Leben. 






Lilith 








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